Schöne Winterzeit
im Garten Picker
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Wichtels Adventsgeschichte
zum 8.
Dezember
Das Menschenkind
Lars saß auf seinem Bett und betrachtete sein Kinderzimmer
aufmerksam. An der gegenüberliegenden Wand hing sein Flachbrettbildschirm. Eine
große dunkle Fläche, die wie ein verglastes Loch aussah. Die Fernbedienung
hatte ihm seine Mutter weggenommen. Lars musste grinsen. Denn solche
Fernsehverbote hielt seine Mutter nie lange durch. »Spätestens heute Abend habe
ich sie wieder zurück.« Er wusste, dass seine Mutter ihre Ruhe haben wollte.
Mit Fernsehverbot strafte sie sich selbst ab, denn dann forderte Lars
Aufmerksamkeit ein. Und das nervte seine Mutter.
»Ob die Wichtel auch Fernsehen haben?« Vorstellen konnte
sich Lars das nicht. Er überlegte, mit wem er über die Begegnung mit Polli
sprechen, wer noch von den Wichteln im Wald wissen könnte. Seine Eltern würden
ihm nicht glauben. »Spinn nicht herum!«, würden sie sagen. Seine
Klassenkameraden nennen ihn auch Spinner und Angeber. Spielkameraden hat er
nicht, weil keiner mit Lars, dem Großkotz zu tun haben will. Heute wurde er
nach der Schule wieder gemobbt. Er hatte gerade den Schulhof verlassen und wollte sein Musikhandy einschaltet, als
plötzlich Lukas mit seinen Kumpels vor ihm stand. »Na, Spinner, haste wieder
Mathe vergeigt?« Sie lachten alle und dann riss ihm Lukas das Handy aus der
Hand, ließ es auf den Boden fallen und trat darauf. Danach liefen sie weg und
riefen dabei noch »Heulsuse!«
Lars hatte immer zwei Handys dabei, eins, auf dem seine
Mutter ständig anrief und eins, um Musik zu hören. Das war jetzt kaputt. Aber
er hatte ja noch drei in seinem Zimmer. Die würde er gerne gegen drei Freunde
eintauschen. Wenn er das könnte. Aber das geht nun einmal nicht. Sein Vater
würde keinen großen Stress machen, wenn er von der Fünf in Mathe erfährt. Er
würde nur sagen: »Du möchtest doch zu Weihnachten das neue XV Super geschenkt
bekommen … Dann streng dich an!« Dabei wusste Lars ganz genau, dass er das neue
Handy auch ohne Anstrengung zu Weihnachten bekommt. »Ich möchte, dass der Junge
den anderen Kindern immer um eine Nasenlänge voraus ist! Dem soll es an nichts
fehlen!« Hatte Lars ihn einmal sagen hören.
Lars betrachtete die beiden Bücher, die er aus einer seiner
Spielzeugkisten herausgesucht hatte. Sie haben ganz unten gelegen, unter
unnützen Plastikkram. Ihm kam eine gute Idee. Er wusste jetzt, was er seinem
Vater antworten würde. Er wird ihm sagen: »Nein! Ich will kein XV Super! Ich
wünsche mir, dass wir zusammen lesen und lernen!« Und dann würde er seinem
Vater das Buch »ABC Walpurgisnacht!: Buchstaben sind (k)eine Hexerei
« in die Hand drücken.
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